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Was hilft, wenn die Welt verrückt spielt?

Ein ganz subjektives Plädoyer fürs Nicht-Aufgeben.


Schon seit einigen Monaten kommt es einem immer wieder so vor, als wäre man ein kleiner, schrumpeliger Spielball, den das Leben beliebig durch die Gegend schleudert. Die Nachricht des erneuten Lockdowns vor ein paar Tagen scheint nur der nächste Kick ins Ungewisse. Für mich persönlich bedeutet das: Mein Hotel muss vorerst - wie viele andere - die Tore schließen und an der Uni wird Vieles auf die gängigen Onlineplattformen zurückgestuft. Ringsum eine Flut an Wut, Enttäuschung und Frust. Und mich macht es traurig. Deshalb habe ich mich gefragt, ob es etwas gibt, das helfen kann gegen dieses wabernde Gefühl von Angst? Was kann man tun, um sich in unsicheren Zeiten weniger unsicher zu fühlen? Und was kann Halt geben? Im Folgenden möchte ich euch von den Dingen erzählen, die mir dabei etwas helfen.


Akzeptanz ist nicht Tatenlosigkeit: Mentor-Talk

Auch schon Pre-Covid hat es mir nicht geschadet, ab und an von einer anderen Person daran erinnert zu werden, dass ich eine Wahl habe: Die Wahl zu entscheiden, wie ich denken und handeln möchte. Das ist eine der Parolen, derer zu predigen Mel Robbins nie müde wird. Sie ist eine der bekanntesten Rednerinnen im Bereich Persönlichkeitsentwicklung und New York Times Bestseller-Autorin. Ich liebe sie sehr, ihre Ansätze sind unkompliziert, frisch und effektiv. Immer, wenn ich down bin, kehre ich zurück zu ihren Basics: Bewusstheit, Routine, Aktion.

Für Mel ist der erste Schritt, die eigenen Gefühle zu akzeptieren. Es ist ok, sich hilflos und wütend zu fühlen. Als zweiter Schritt folgt: Tu, was dir gut tut. Habe feste Rituale und Routinen, die dir Halt geben. Und zu guter Letzt: Handle. Was kannst du tun, um dich besser zu fühlen? Wofür wolltest du dir schon immer einmal Zeit nehmen? Und wie kannst du Bewegung in deinen Alltag einbauen, um Stress und Angst aktiv entgegenzuwirken? Für mich persönlich bedeutet das: Eine feste Morgenroutine mit kurzer Tagesplanung, Muskelübungen und Morgenaffirmationen. Zudem eine To-Do-Liste mit kleinen Dingen, die ich tun kann, um meinen Träumen einen Schritt näher zu kommen. Außerdem 2x die Woche kurz Sport machen oder spazieren gehen. Wer mehr von Mels Wissen und kleinen Lebenserleichterungstipps erfahren will, kann gerne auf ihrem Kanal vorbeischauen: Mel Robbins - YouTube. Ich kann es nur empfehlen - mich persönlich rettet sie immer wieder und sie ist der Grund für einen großen Teil meiner Motivation/Projekte.


Körperbewusstsein durch Übungen, Meditation und ASMR

Wir wissen alle, dass es gegen Stress so kleine Wundermittel wie Atemübungen, progressive Muskelentspannung, Autogenes Training oder Meditation gibt. Meistens haben wir darauf aber keine Lust oder keine Zeit dafür. Vielleicht sollten wir uns die aber einmal nehmen.

Während es bei der Progressiven Muskelentspannung darum geht, durch bewusstes Anspannen der Muskeln die einzelnen Muskelpartien und den restlichen Körper in einen entspannten Zustand zu bringen, wird beim Autogenen Training über körperfokussierte Gedanken ein Entspannungszustand angestrebt. Dabei werden mit Sätzen (z.B. "Mein linker Arm wird ganz warm und schwer") alle Gliedmaßen nacheinander angesprochen und eine Form von Leichtigkeit und Ruhe hergestellt. Bei der 4-7-8 Atemübung handelt es sich um eine Technik, bei der man zuerst 4 Sekunden lang tief durch die Nase einatmet, dann den Atem für 7 Sekunden anhält und zuletzt 8 Sekunden lang durch den Mund wieder ausatmet. Links zu den Seiten mit mehr Informationen zu den Techniken findet ihr weiter unten. In allen Fällen soll Stress und Angst gelindert werden (wobei beim Autogenen Training auf Einschränkungen bei Psychosen und physiologischen Fehlregulationen hingewiesen wird).


Ich selbst bin oft nicht zu Übungen zu motivieren, weswegen ich das Ganze gerne mit einem anderen Mittel zur Entspannung verbinde: ASMR-Videos. Der Begriff ASMR, erklären Allison Money und Jason Klein in ihrem Artikel ASMR – von diesem YouTube-Phänomen haben Sie bestimmt noch nie gehört (thinkwithgoogle.com)


steht für "Autonomous Sensory Meridian Response" ("unabhängige sensorische Meridianreaktion") und bezeichnet ein entspannendes, häufig auch beruhigendes Gefühl, das sich von der Kopfhaut ausgehend auf dem ganzen Körper ausbreitet. Dieses "Kopfkribbeln", wie manche es nennen, wird durch angenehme Bilder und sanfte Klänge wie Flüstern, Akzente und Knistern hervorgerufen.

ASMR hat inzwischen eine riesige, internationale Fangemeinde. Neben (für mich) nervtötenden Ess-Eskapaden-Videos oder unnötiger Kneterei von Slime und kinetischem Sand, entdeckt man dabei auch zahlreiche Videos, die oben genannten Techniken integrieren. Ich selbst finde zum Beispiel, dass das Video ASMR | The Sleepy Session [relaxing hand movements, soft-spoken, positive affirmations] - YouTube von Ozley ASRM wahre Wunder wirkt. Auf ihrem Kanal gibt es regelmäßig neue Videos, in denen sie auch auf Atemübungen oder Muskelentspannung eingeht. Hinterher schlafe ich dann übrigens wie ein Baby - ganz im Ernst. Und selbst Genies wie Clemens J. Setz – Wikipedia schwören auf die Wirkung von ASMR. Muss also was dran sein.


Kreativität und gute Gespräche

Was für ein Zufall, dass gerade jetzt, wo ich ein neues kreatives Projekt in Angriff nehmen wollte, der nächste Lockdown vor der Tür steht. Ich habe bereits im letzten Lockdown die Zeit genutzt und mich das erste mal seit meiner Jugend wieder mit meiner Mama zusammengesetzt, um kreativ zu sein. Als ich 12 war, war Window Colour gerade schwer im Trend und wir haben ganze Abende am Küchentisch verbracht und danach das gesamte Haus mit unseren Kunstwerken zugepflastert. Ein paar davon hängen immer noch - die Dinger lassen sich auf Teufel komm raus nicht mehr ablösen.

Im letzten Winter haben wir uns dann an eine Moosgummi-Deko-Orgie gemacht und sowohl an einem Weihnachts- als auch an einem Frühlingsset aus Moosgummianhängern gearbeitet. Sie sind zauberhaft geworden und haben uns viele schöne gemeinsame Stunden beschert. Vor Allem aber habe ich in der Zeit, in der ich am Basteln war, keine Sekunde an diese Welt da draußen gedacht, die oft mit ihren Klauen vor den Fenstern stand. Statt mich ängstlich zu fühlen, war ich glücklich, kreativ und aktiv. Zeit also, die Bastelsachen wieder aus dem Schrank hervorzukramen. Das gilt auch für euch. Meine Mum und ich starten noch diese Woche: Adventskranz binden und Resin-Lesezeichen gießen. Letztere wird es dann - voraussichtlich - über meinen Shop zu kaufen geben. Aber psssst... noch nicht verraten, Infos kommen noch.


Und was die Gespräche betrifft: Die ergeben sich hoffentlich beim gemeinsamen Basteln. Wenn ihr allein wohnt, macht es doch so, wie ich mit einigen Studienkolleginnen im Sommer: Trefft euch online über Zoom oder Skype, schenkt euch ein Glas Wein ein oder macht euch eine Tasse Tee und kreiert jede*r für sich drauf los. Gemeinsam allein sozusagen. Auch so lassen sich tolle Dinge schaffen - und das Gespräch wird sich dabei automatisch entwickeln. Am Anfang ist es etwas komisch, so über die Kamera miteinander zu kommunizieren, aber das legt sich schnell, versprochen.


Es macht die Welt nicht heile, aber hilft

Ich weiß, dass all diese Dinge die Wut, die Trauer und die Unsicherheit nicht ungeschehen machen und keine Lösung für die großen Probleme sein können. Auch, dass es nur Hilfsmittel sind, die zeigen, wie privilegiert wir hier in Deutschland doch gegenüber anderen Ländern sind, uns mit solchen Dingen behelfen zu können. Dennoch wollte ich sie gerne teilen. Sie helfen mir, jeden Tag neu zu starten und nicht aufzugeben. Und ich hoffe, dass dieser Blog vielleicht dem ein oder anderen auch ein bisschen dabei helfen kann, in diesen Zeiten besser klar zu kommen - und wenn es ihm/ihr vielleicht am Ende nur zeigt, dass er/sie nicht alleine ist. Passt gut auf euch auf, ihr Lieben.






Gerne könnt ihr genauer über die Atemübung nachlesen 4-7-8 Atmung zur Entspannung (zentrum-der-gesundheit.de) oder euch über Progressive Muskelentspannung informieren: Progressive Muskelentspannung - www.neurologen-und-psychiater-im-netz.org




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